Der ev. Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree veranstaltet den 1. Lichtenberger Dialog mit:
Dr. Gesine Lötzsch, Wolfgang Templin, Edgar Dusdal, Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber, Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow
Am:
- 6. März (18 Uhr),
- 26. April (18 Uhr),
- 29. Mai (19 Uhr)
im Haus des Kirchenkreises, Schottstrasse 6.
Am 5. Mai jährt sich der 200. Geburtstag von Karl Marx. Es gibt wohl keinen Theoretiker, dessen Wirkungsgeschichte das 20. Jahrhundert mehr geprägt hat. Sein im Kommunistischen Manifest formuliertes Postulat, einer "Assoziation, worin die freie Entwicklung eines Jeden die Bedingung der freien Entwicklung Aller" wäre, drückt seinen Anspruch an eine menschliche Gesellschaft aus. 1891 wurde der Marxismus offizielle Doktrin auch der deutschen Sozialdemokratie, vom dem sie sich erst 1959 wieder offiziell verabschiedete. Mit dem Jahr 1917 begann das "Konstantinische Zeitalter" der marxistischen Bewegung. Emanzipation schlug in Totalitarismus um.
Seitdem prägt auch der Umgang mit Marx und dem Marxismus die Frage, ob die negativen Folgen des Marxismus bereits bei Marx angelegt waren oder seiner mangelhaften Umsetzung anzulasten seien. Dazu gehört auch der Versuch zwischen seiner ökonomischen und geschichtsphilosophischen Theorie zu differenzieren. Beide werden heute unterschiedlich bewertet.
Die Kirchen prägte von Anbeginn ein ambivalentes Verhältnis zu Marx. Seine Religionskritik führte zu unterschiedlichen Positionen der sich auf Marx berufenden Parteien und in der Konsequenz zu vielfältigen Leidensgeschichten der Kirchen in seinem Einflussbereich. Dem gegenüber stand der Versuch, sich auch in der Kirche seine ökonomische Kritik zu eigen zu machen, sei es in der Bewegung der religiösen Sozialisten oder in der Theologie der Befreiung in Lateinamerika.
Nicht zuletzt basierte diese Neigung zum Marxismus auf der Grundlage des in der Apostelgeschichte beschriebenen "Urkommunismus":
"Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte."
Seien Sie ganz herzlich zu den drei Veranstaltungen des 1. Lichtenberger Dialogs eingeladen.
Pfarrerin Sapna Joshi
Ich befahl, mein Pferd aus dem Stall zu holen. Der Diener verstand mich nicht. Ich ging selbst in den Stall, sattelte mein Pferd und bestieg es. In der Ferne hörte ich eine Trompete blasen, ich fragte ihn, was das bedeutete. Er wusste nichts und hatte nichts gehört. Beim Tore hielt er mich auf und fragte: »Wohin reitet der Herr?« »Ich weiß es nicht«, sagte ich, »nur weg von hier, nur weg von hier. Immerfort weg von hier, nur so kann ich mein Ziel erreichen.« »Du kennst also dein Ziel«, fragte er. »Ja«, antwortete ich, »ich sagte es doch: ›Weg-von-hier‹ – das ist mein Ziel.« »Du hast keinen Essvorrat mit«, sagte er. »Ich brauche keinen«, sagte ich, »die Reise ist so lang, dass ich verhungern muss, wenn ich auf dem Weg nichts bekomme. Kein Essvorrat kann mich retten. Es ist ja zum Glück eine wahrhaft ungeheure Reise.«