oder: Was wir tun können
von Karin Kemal
Weihnachten ist längst vorbei. Die beliebten Weihnachtssterne haben ihre Farbe verloren, werden entsorgt. Wir bereiten uns auf Ostern vor, das Fest der Auferstehung. Die Bäume treiben aus. Wir freuen uns am Erwachen der Natur. Und weil uns Natur als Christen so wichtig ist, hat auch unser Kirchenkreis ein Umweltbüro eingerichtet, auch ein Klimaschutzkonzept erarbeiten lassen[1]. Dabei geht es vor allem um den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und damit auch die Verminderung des CO2-Ausstoßes. Ungefähr 800 Millionen Liter CO2 kommen in Deutschland davon von "unseren" Weihnachtssternen. Es sollen 35.000 sein, die jährlich im Handel sind. Sie sind in Torf angezogen. Bei dessen Verrotten werden pro Topf bis zu 25 Liter CO2 freigesetzt.
Auch das Papier, auf dem dieser Artikel im Gemeindebrief gedruckt wird, hat seinen "Umweltpreis". Es ist der hohe Energiebedarf – "pro Tonne Produkt in den vergangenen Jahren (seit 1955 um 65 %) sind die abso-luten Emissionen zum Beispiel für fossiles CO2 zwischen 1995 und 2008 von 14,1 Mio. t auf 18,5 Mio. t weiter gestiegen, denn die ökologischen Verbesserungen wurden durch steigende Produktionsmengen zunichte gemacht"[2]. Dazu kommt der hohe Wasserverbrauch. In der Papierproduktion fallen pro Tonne luftgetrocknetem Papier circa zehn Kubikmeter Abwasser an.
Und es ist zu bedenken: Jedes Stück Papier kommt von einem Stück Holz; jedes Stück Holz kommt von einem Baum. – Bäume wachsen langsam nach. Sie brauchen meist länger als ein Menschenleben bis zur Erntereife. Auch Bäume benötigen nicht unerhebliche Mengen Wasser pro Tag - je nach Art bis zu 1.000 Liter, wie bspw. eine ausgewachsene Birke. Aber sie kühlen damit auch unsere Umgebung im Sommer.
Wir brauchen Wasser und belasten es meist mit Schadstoffen. Die haben größere Wirkungen auf die Natur als meist gedacht. So ist es den Klärwerken z.B. nicht möglich, alle Medikamentenrückstände restlos aus dem geklärten Wasser zu beseitigen. Das hat u. a. Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit von Lebewesen, die in Flüssen und Seen leben. Die Industrie in der EU hat Auflagen für die Emissionswerte, die Haushalte nicht. Oft wird über die Toilette mit Trinkwasser entsorgt:
Medikamente, Essenreste, chemische Reinigungsmittel, reißfeste Papiere, Wattestäbchen u.v.m. An den höheren Aufwand zur Klärung des Abwassers wird oft nicht gedacht. Dabei kommt aus unserem Wasserhahn – so die Leitungen nicht überaltert sind – Wasser in Lebensmittelqualität, das dem aus der Flasche in nichts nachsteht und für den Verbraucher viel billiger ist.
Wir, jeder von uns, können etwas tun. Wir können etwas tun, um denen, die nach uns kommen, eine lebensvolle Umwelt zu erhalten. "Dabei geht es um eine globale Wende zur Bewahrung der Schöpfung. Aller Kreatur – so heißt es bei Markus im 16. Kapitel – gilt das Evangelium. Aller Kreatur gilt das Wort Gottes von der Schöpfung, die er erhalten will, weil Er sie liebt." [1]
Und unsere Gemeinde? Wir kaufen fair gehandelte Produkte, kaufen Ökostrom, im Kirchturm von Erlöser wohnt ein Turmfalke, in Karlshorst wurde ein Falkenkasten eingebaut, Nisthilfen im Garten angebracht und es wird noch einiges mehr sein, aber ich denke, es könnte noch mehr sein.
Jeder kann mit kleinen Dingen am Erhalt der Schöpfung mitwirken, wie z.B.:
- Torffreie Blumenerde kaufen
- Papier sparen - überlegen, wieviel denn wirklich gebraucht wird
- Plastiktüten meiden/wiederverwenden
- Produkte der Region bevorzugen
- weniger Fleisch, dafür besserschmeckendes, ökologisch Erzeugtes konsumieren
- keine Abfälle in der Toilette entsorgen
- usw.
Es liegt in unserer Hand!
Schon gewusst?
- Leitungswasser ist nachhaltig: Die Behörden stellen sicher, dass nie mehr Wasser aus dem Kreislauf entnommen wird, als auf natürlichem Weg bereitsteht.
- Fast jedes Trinkwasser stammt aus der Region und muss damit keine langen Transportwege zurücklegen.
- Warmwasser ist der zweitgrößte Energieverbraucher. Es macht im Haushalt und etwa 12 Prozent des Gesamtenergieverbauchs aus.
- weitere Informationen
[1] Klimaschutzkonzept der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburgische Oberlausitz März 2017
[2] Bundesumweltamt zu Zellstoff und Papierindustrie