In seiner letzten Sitzung hat der Gemeindekirchenrat verfügt, dass "unsere" Flüchtlinge in der Küsterwohnung bis zum Abschluss ihrer Verfahren beherbergt werden. Für unsere Gäste bedeutet dies, dass nun eine sichere Grundlage dafür geschaffen wurde, dass sie um ihre Anerkennung kämpfen können. Ihr Wunsch ist es, weiterhin in Deutschland bleiben zu können, um hier zu arbeiten oder eine Ausbildung zu absolvieren.
Im Mai hat der Unterstützerkreis begonnen, mithilfe dreier sehr engagierter RechtsanwältInnen die juristischen Möglichkeiten für ein Asylverfahren auszuloten. Jeder der Flüchtlinge bekommt eine individuelle Beratung, die AnwältInnen stehen im engen Kontakt zur Gemeinde und besprechen sich auch untereinander. Auf diese Weise kann auch weiterhin das Schicksal der ganzen Gruppe im Auge behalten werden. Die Rechtsberatung ist ein längerer Prozess, wir beginnen damit, die Biographie eines jeden Einzelnen genau zu dokumentieren. Dies ist die Basis für das weitere juristische Vorgehen.
Auch eine grundlegende medizinische Versorgung wurde und wird organsiert. Dies ist nur möglich durch das ehrenamtliche Engagement unserer Helfer und die Bereitschaft einiger Ärzte, die Flüchtlinge zu behandeln. Die Traumatisierung in ihrer Heimat und auf der Flucht, beschäftigt uns sehr. Eine Aufarbeitung der für uns unvorstellbaren Erlebnisse erfordert eine gewisse Zeit. Es gibt Überlegungen, eine Behandlung zu ermöglichen, jedoch sind die meisten Einrichtungen, die Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge anbieten, aufgrund der allgemeinen Flüchtlingssituation in Berlin heillos überlaufen.
Die Männer sind politisch interessiert und engagiert und mit anderen Flüchtlingsgruppen vernetzt. Sie arbeiten mit in der politischen Koordinierungsgruppe der Heilig Kreuz Kirche und nahmen Ende Mai teil an der Mahnwache und Demonstration vor dem Sitz des Berliner Innensenators unter dem Motto "Wir sind noch da".
Das alltägliche Zusammensein mit unseren Gästen ist nicht nur eine Aufgabe oder moralische Verpflichtung. Es haben sich Vertrauen und Freundschaft gebildet und auch für die Mitglieder des Unterstützerkreises gibt es viel zu lernen. Das herzliche Verhältnis zu den Flüchtlingen, die Fortschritte, die wir gemeinsam machen, sind für uns zu einem wichtigen Antrieb geworden. Die Freude über ein gemeinsames Abendessen oder bei einer Partie Karten bereichern unser Leben ungemein.
Der Kreis der Helfer ist offen, wer interessiert ist, kann sich gerne in den E-Mail-Verteiler eintragen (Kontakt: ernst-martin.guenther@gmx.de).
Wer Freizeitangebote beisteuern kann, ist herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden, auch unsere Gäste betonen immer wieder, dass ihre Tür für alle Gemeindemitglieder und Interessierte offen steht.
Doris Perseke
Mittwoch, 17. Juni 2015
Flüchtlinge in der Paul-Gerhardt-Gemeinde - Aktuelles vom Unterstützerkreis
Trackbacks
Trackback-URL für diesen Eintrag
Keine Trackbacks
Kommentare
Ansicht der Kommentare:
(Linear | Verschachtelt)
Die Kommentarfunktion wurde vom Besitzer dieses Blogs in diesem Eintrag deaktiviert.