Freitag, 28. November 2014
Bitte vormerken:
Nächster Termin für die Aktion "Eins mehr": 12. Dezember 2014
Sonntag, 23. November 2014
Abschied - Gedanken zum Ewigkeitssonntag

Wie verabschiedet man sich aus der Blüte des Lebens in den Tod? Als ich meine Freundin Julia das letzte Mal traf, hatte ich keine Ahnung. Ich war völlig hilflos. Ich wusste nur, das wird das letzte Mal sein, dass ich sie sehe und dass ich sie nochmal sehen wollte, wusste ich auch.
Julia und ich hatten uns im Kloster kennengelernt. Dort hatten wir Urlaub gemacht. Urlaub von Erwartungen, Urlaub von Lärm und Hektik und Urlaub von ständig kreisenden Gedanken. Wir mochten uns sofort. Wir haben viel gelacht, waren fasziniert vom Leben der Nonnen, vom tragenden Rhythmus und davon, dass für diese Frauen alles klar zu sein schien, begonnen bei der Frage, was ziehe ich heute an, über wo möchte ich leben und was werde ich arbeiten bis hin zu mit wem möchte ich mein Leben teilen. Uns hat beide die Frage beschäftigt, ob sich das Leben einfacher lebt, wenn diese Fragen alle geklärt sind.
Dass wir uns darauf hin einmal im Jahr im Kloster wiedersehen wollen, stand als stillschweigende Vereinbarung. So trafen wir uns im Sommer und lachten und erzählten von unseren Leben und dem derzeitigen Stand der Beantwortung unserer Fragen. So auch vorletzten Sommer.
Wir haben tagsüber im Klostergarten Unkraut gehackt und Beete angelegt und abends Cidre getrunken und über Männer gelästert. Wir sind den Rundweg ums Kloster gegangen und haben gemeinsam unseren ersten Geocache gefunden.
Kurz darauf schreibt sie, dass sie an Krebs erkrankt ist. Wir sind beide fassungslos. Dieses Thema ist so völlig absurd, jetzt. Hoffen, bangen, Operationen, Chemos, Bestrahlung und alles in einem wiederkehrenden Rhythmus. Als wir uns wiedersehen liegt Julia von der Brust abwärts gelähmt im Krankenhausbett, austherapiert, wie die Ärzte sagen. Wir schlagen uns tapfer. Niemand hat eine Regieanweisung für uns. Julia freut sich, dass ich gekommen bin. Dann lachen wir, erinnern wir uns an unsere gemeinsamen Sommer im Kloster, erzählen wir, wie es uns gerade geht, was passiert ist, in den letzten Monaten. Wir essen Schokopudding als Julia mich fragt, ob ich im kommenden Sommer ins Kloster fahren werde. Ich werde auch da sein, sagt sie, als ich bestätige und, du musst die restlichen Geocaches einsammeln, ich hab schon alle gefunden. Wir stellen uns vor, wie wir gemeinsam im Gästebereich der Kirche sitzen und am Ende der Vesper das "Salve Regina" singen. Wir stimmen beide spontan ein. Ich bekomme eine Gänsehaut. Und wie geht man nun? Wir sehen uns, sage ich, und umarme Julia ein letztes Mal.
Das Kloster ist wie immer und doch anders. Ich habe das Gefühl, die Welt müsste schreien. Alle Schwestern müssten weinen. Der Himmel müsste beben und es müsste blitzen und donnern. Tatsächlich ist es wie in all den Sommern mit Julia. Es ist warm, auf dem Rundweg zerstechen einen die Mücken und das Unkraut kämpft mit dem Salat. Das Haus, in dem wir immer übernachtet haben, ist neu saniert und der Kaffeeautomat ist kaputt. Tatsächlich sitze ich in der Kirche und mir kommen die Tränen, weil ich uns sitzen sehe und höre, wie wir gemeinsam das "Salve Regina" singen. Ich gehe den Rundweg und höre Julia lachen. Ich setze mich auf unsere Bank und höre unsere Fragen an das Leben. Es mischt sich. Die Wut und die Traurigkeit darüber, wie beliebig das mit dem Leben ist und wie egal es dem Lauf der Dinge ist, dass es Julia gegeben hat, mit einer Dankbarkeit, dass ich sie kennenlernen durfte, dass wir ein paar wirklich gute Sommer hier hatten, mit der Demut, ja, so ist es, das Blühen und das Verwelken, das Werden und das Vergehen, des Leben und das Sterben. Sie reihen sich aneinander und ergeben irgendwie ein großes Ganzes.
Ich trinke Cidre und höre Paul Mc Cartneys „Live and let die“. Vielleicht ist das die Aufgabe für alle, die bleiben, leben und sterben lassen.
Mittwoch, 19. November 2014
Gemeindebrief III / 2014
Ein Rundgang durch die Karlshorster Kirche, Impulse vom Perspektivkongress der Landeskirche, Gedanken zu Flucht und Asyl sind nur die Höhepunkte aus unserem aktuellen Gemeindebrief.
Fast druckfrisch liegt die neue Ausgabe für den Zeitraum Dezember 2014 - Februar 2015 jetzt vor:
Fast druckfrisch liegt die neue Ausgabe für den Zeitraum Dezember 2014 - Februar 2015 jetzt vor:
Montag, 10. November 2014
Kirchenasyl
Angesichts der Situation, dass immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen, sucht unsere Landeskirche Kirchgemeinden, die bereit sind, Menschen in ihren Räumen aufzunehmen und ihnen insbesondere Kirchenasyl zu gewähren.
Beim Kirchenasyl handelt es sich um die zeitlich befristete (zumeist 2 bis 3 Monate) Aufnahme von Flüchtlingen ohne legalen Aufenthaltsstatus, denen bei Abschiebung in ihr Herkunftsland Folter und Tod drohen oder für die mit der Abschiebung nicht hinnehmbare soziale, inhumane Härten verbunden sind. Während des Kirchenasyls werden alle in Betracht zu ziehenden rechtlichen, sozialen und humanitären Gesichtspunkte geprüft. Erfahrene Anwälte und Organisationen (PRO ASYL) haben die Vorgeschichte der Flüchtlinge, die zur Aufnahme ins Kirchenasyl vorgeschlagen werden, bereits vorab geprüft. In den meisten Fällen gelingt es nachzuweisen, dass Entscheidungen von Behörden überprüfungsbedürftig sind und ein neues Asylverfahren erfolgversprechend ist. Während der Zeit der Gewährung des Kirchenasyls werden die Behörden wie auch die Gerichte über den Aufenthalt der Flüchtlinge in der Gemeinde unterrichtet.
Der Gemeindekirchenrat hat in seiner letzten Sitzung, die als öffentliche Sitzung stattfand, beschlossen, bis zum 31. Januar 2015 zu prüfen, ob sich unsere Gemeinde in der Lage sieht, ein Kirchenasyl anzubieten, um gegebenenfalls dieses gewähren zu können. Dazu benötigt unsere Gemeinde Menschen, die bereit sind, in einem Unterstützerkreis diesen Prozess zu begleiten.
Des Weiteren werden Einrichtungsgegenstände, Kleiderspenden und Lebensmittelspenden, nach Möglichkeit auch Räume benötigt. Da die Personen, die sich im Kirchenasyl befinden, keinerlei staatliche Unterstützung in dieser Zeit erhalten und auch keine Gesundheitsversicherung besitzen, sind wir auch auf Geldspenden angewiesen. Hierbei wäre es hilfreich, wenn sich in der Gemeinde Mitglieder finden, die bereit sind, für einen von ihnen festgelegten Zeitraum eine feststehende Summe zu spenden, und dazu eine Verpflichtungserklärung abgeben.
Wer bereit ist, in der einen oder anderen Weise ein Kirchenasyl zu unterstützen, melde sich bitte bei unserem Kirchenasyl-Team (kirchenasyl@paul-gerhardt.com), im Gemeindebüro oder bei mir.
Ich danke bereits allen, die bereit sind, dieses Anliegen zu unterstützen.
Pfarrer Edgar Dusdal
Beim Kirchenasyl handelt es sich um die zeitlich befristete (zumeist 2 bis 3 Monate) Aufnahme von Flüchtlingen ohne legalen Aufenthaltsstatus, denen bei Abschiebung in ihr Herkunftsland Folter und Tod drohen oder für die mit der Abschiebung nicht hinnehmbare soziale, inhumane Härten verbunden sind. Während des Kirchenasyls werden alle in Betracht zu ziehenden rechtlichen, sozialen und humanitären Gesichtspunkte geprüft. Erfahrene Anwälte und Organisationen (PRO ASYL) haben die Vorgeschichte der Flüchtlinge, die zur Aufnahme ins Kirchenasyl vorgeschlagen werden, bereits vorab geprüft. In den meisten Fällen gelingt es nachzuweisen, dass Entscheidungen von Behörden überprüfungsbedürftig sind und ein neues Asylverfahren erfolgversprechend ist. Während der Zeit der Gewährung des Kirchenasyls werden die Behörden wie auch die Gerichte über den Aufenthalt der Flüchtlinge in der Gemeinde unterrichtet.
Der Gemeindekirchenrat hat in seiner letzten Sitzung, die als öffentliche Sitzung stattfand, beschlossen, bis zum 31. Januar 2015 zu prüfen, ob sich unsere Gemeinde in der Lage sieht, ein Kirchenasyl anzubieten, um gegebenenfalls dieses gewähren zu können. Dazu benötigt unsere Gemeinde Menschen, die bereit sind, in einem Unterstützerkreis diesen Prozess zu begleiten.
Des Weiteren werden Einrichtungsgegenstände, Kleiderspenden und Lebensmittelspenden, nach Möglichkeit auch Räume benötigt. Da die Personen, die sich im Kirchenasyl befinden, keinerlei staatliche Unterstützung in dieser Zeit erhalten und auch keine Gesundheitsversicherung besitzen, sind wir auch auf Geldspenden angewiesen. Hierbei wäre es hilfreich, wenn sich in der Gemeinde Mitglieder finden, die bereit sind, für einen von ihnen festgelegten Zeitraum eine feststehende Summe zu spenden, und dazu eine Verpflichtungserklärung abgeben.
Wer bereit ist, in der einen oder anderen Weise ein Kirchenasyl zu unterstützen, melde sich bitte bei unserem Kirchenasyl-Team (kirchenasyl@paul-gerhardt.com), im Gemeindebüro oder bei mir.
Ich danke bereits allen, die bereit sind, dieses Anliegen zu unterstützen.
Pfarrer Edgar Dusdal
Donnerstag, 6. November 2014
Vom Umgang mit Fremden (5)
Eine biblische Betrachtung in fünf Teilen von Edgar Dusdal
Es sei noch kurz auf das Neue Testament eingegangen.
Jesus legt die Grundlage für ein neues Sozialmodell. Nicht mehr die Familie, die Sippe bildet die institutionelle Basis des Gemeinwesens, sondern es ist die Gemeinde. Damit ist es möglich, auch die, die keine familiäre Einbindung haben, zu integrieren, besonders also die Fremden. In der Gemeinde wird deshalb auch der Gegensatz zwischen Fremden und Einheimischen irrelevant. Entscheidend ist es, zum Herrn zu gehören.
Um dies zu untersetzen hören wir immer wieder in der Bibel Geschichten, in denen Ausländer eine positive Glaubensrolle spielen.
Zum Hauptmann von Kapernaum, also einen Vertreter der römischen Besatzungsmacht, spricht er voller Bewunderung:
„Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden!“
Die den Judäern verhassten Samaritaner werden durch Jesus ebenfalls zu Glaubensvorbildern. Bei der Nachfrage des Schriftgelehrten: „Wer ist mein Nächster“, ist es ein Samaritaner, der Barmherzigkeit an dem unter die Räuber gefallenen übt. Bei den zehn geheilten Aussätzigen ist der einzige, der umkehrt und sich bei Jesus bedankt ein Samaritaner.
Es ist auch eine Syrophönizerin, der er in Mathäus 15 konzediert: „Dein Glaube ist groß.“ Und sie ist es, von der sich selbst Jesus zu einer Handlungsänderung überzeugen lässt.
Der klassische Text in diesem Zusammenhang ist das Gleichnis vom Weltgericht (Mt 25), wo die Fürsorge für die Fremden zu einer der sieben Werke der Barmherzigkeit im Christentum wird.
„Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen.
Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben?
Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“
Der Dienst am Fremden, am Flüchtling, wird zu einem Dienst an Christus. Gottesbegegnung, so können wir daraus schlussfolgern, ereignet sich genau dort.
Zum Schluss möchte ich noch auf einen etymologischen Zusammenhang verweisen.
In vielen Sprachen wird das Wort für Fremder und Gast synonym verwendet. Xenos ist im griechischen der Fremde wie der Gast. Im lateinischen ist es der hospes. Interessant ist es, dass im deutschen das Wort „Gast“ ein Lehnwort aus dem lateinischen ist, allerdings abgeleitet von hostis, was im lateinischen der Feind ist. ( über host – gost - Gast)
Dahinter steht natürlich das Gastrecht, das auch dem Feind, wenn er als Gast aufgenommen wurde Schutzrechte garantiert. Die Sprache hat diesen Zusammenhang konserviert, dass aus dem Feind, dem Fremden der Gast wird, dem bestimmte Schutzrechte zustehen. Da Moral nicht akkumulierbar ist, also von jeder Generation wieder von vorn angeeignet werden muss, müssen wir immer wieder von Neuem diesen Prozess durchlaufen, der aus Fremden Gäste werden lässt.
Es sei noch kurz auf das Neue Testament eingegangen.
Jesus legt die Grundlage für ein neues Sozialmodell. Nicht mehr die Familie, die Sippe bildet die institutionelle Basis des Gemeinwesens, sondern es ist die Gemeinde. Damit ist es möglich, auch die, die keine familiäre Einbindung haben, zu integrieren, besonders also die Fremden. In der Gemeinde wird deshalb auch der Gegensatz zwischen Fremden und Einheimischen irrelevant. Entscheidend ist es, zum Herrn zu gehören.
Um dies zu untersetzen hören wir immer wieder in der Bibel Geschichten, in denen Ausländer eine positive Glaubensrolle spielen.
Zum Hauptmann von Kapernaum, also einen Vertreter der römischen Besatzungsmacht, spricht er voller Bewunderung:
„Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden!“
Die den Judäern verhassten Samaritaner werden durch Jesus ebenfalls zu Glaubensvorbildern. Bei der Nachfrage des Schriftgelehrten: „Wer ist mein Nächster“, ist es ein Samaritaner, der Barmherzigkeit an dem unter die Räuber gefallenen übt. Bei den zehn geheilten Aussätzigen ist der einzige, der umkehrt und sich bei Jesus bedankt ein Samaritaner.
Es ist auch eine Syrophönizerin, der er in Mathäus 15 konzediert: „Dein Glaube ist groß.“ Und sie ist es, von der sich selbst Jesus zu einer Handlungsänderung überzeugen lässt.
Der klassische Text in diesem Zusammenhang ist das Gleichnis vom Weltgericht (Mt 25), wo die Fürsorge für die Fremden zu einer der sieben Werke der Barmherzigkeit im Christentum wird.
„Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen.
Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben?
Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“
Der Dienst am Fremden, am Flüchtling, wird zu einem Dienst an Christus. Gottesbegegnung, so können wir daraus schlussfolgern, ereignet sich genau dort.
Zum Schluss möchte ich noch auf einen etymologischen Zusammenhang verweisen.
In vielen Sprachen wird das Wort für Fremder und Gast synonym verwendet. Xenos ist im griechischen der Fremde wie der Gast. Im lateinischen ist es der hospes. Interessant ist es, dass im deutschen das Wort „Gast“ ein Lehnwort aus dem lateinischen ist, allerdings abgeleitet von hostis, was im lateinischen der Feind ist. ( über host – gost - Gast)
Dahinter steht natürlich das Gastrecht, das auch dem Feind, wenn er als Gast aufgenommen wurde Schutzrechte garantiert. Die Sprache hat diesen Zusammenhang konserviert, dass aus dem Feind, dem Fremden der Gast wird, dem bestimmte Schutzrechte zustehen. Da Moral nicht akkumulierbar ist, also von jeder Generation wieder von vorn angeeignet werden muss, müssen wir immer wieder von Neuem diesen Prozess durchlaufen, der aus Fremden Gäste werden lässt.
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