Lebensraum, Biotop sagen die Ökologen dazu. Für uns ist es der Raum, den eine Gruppe zum Leben benötigt – und das in jeder Lebenssituation.
Sitzen zwei in einem Zug. Bei jedem Halt stöhnt der eine Fahrgast, wenn der Zug wieder anfährt. Nach einigen Stationen wird er vom anderen gefragt: "Geht es ihnen nicht gut?". "Doch", antwortet der, "aber ich fahre in die falsche Richtung". "Warum steigen sie denn nicht aus?" "Weil es so schön warm hier ist", antwortet der Gefragte.
Der Witz beschreibt etwas, was wir seit langem tun. Wir fahren fort mehr und mehr Natur zu verbrauchen, mehr Lebensraum. Zum Leben brauchen wir Räume zum Wohnen, für Straßen, Landwirtschaft, Industrie, Mülldeponien usw. In der Bundesrepublik verbrauchen wir jeden Tag 66 Hektar Land für Siedlung und Verkehr. Und wir haben derzeit noch nicht genügend Wohnungen, um für alle eine würdige Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Es muss mehr bezahlbarer Wohnraum gebaut werden. Aber was können wir tun, um unsere Umwelt auch für uns und unsere Mitlebewesen zu gestalten – nachhaltig zu erhalten? Wir können das, worauf wir Einfluss haben prüfen und ändern, wenn wir es besser machen können.
- Bekannt ist: Die Brennnessel ist Futterpflanze für die Raupen von rund 25 Schmetterlingsarten. Für vier einheimische Tagfalter ist sie sogar die einzige mögliche Futterpflanze: Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge, Admiral und Landkärtchen.
Man kann: Brennnesseln eine Gartenecke einräumen. Und an anderer Stelle für die Falter einen Sommerflieder pflanzen. Disteln und Malven, und Gemeiner Natternkopf für Distelfalterraupen stehen lassen. - Bekannt ist: Unsere heimischen Gartenvögel benötigen je nach Jahreszeit und Lebensphase unterschiedliche Nahrung. Das Rotkehlchen beispielsweise frisst eigentlich Insekten, im Winter jedoch Sämereien und Früchte.
Man kann: Einheimische fruchttragende Gehölze pflanzen. Sie sind eine der Hauptnahrungsquellen auch für Vögel. Die Vogelbeere zum Beispiel ernährt bis zu 63 Vogelarten, der Eingrifflige Weißdorn bis zu 32. - Bekannt ist: Es gibt Nacktschnecken, die fressen Schnecken. Der Tigerschnegel z. B. vertilgt die Eier anderer Schnecken und auch andere ausgewachsene Nacktschnecken. Schnecken meiden stark riechende Pflanzen (Thymian, Lavendel u. a. m.)
Man kann: Verstecke für Schnecken wie Altholz, Dachziegel, Blumentöpfe anbieten und dort Schnecken absammeln. Die „nützlichen“ Tigerschnegel sind beige mit schwarzen Streifen. Auf Chemie verzichten, stattdessen Duftpflanzen anbauen. - Bekannt ist: Laubbläser wirbeln alles durcheinander, was nicht nur Igeln und Vögeln die Nahrung vertreibt. Dem Boden wird die natürliche Deckschicht geraubt, die ihn vor Austrocknung und extremer Kälte schützt.
Man kann: Da wo es möglich ist, Laub als Naturdung und Nahrung für Regenwürmer liegen lassen. Das fördert die Bodenfruchtbarkeit. Nebenbei sind Regenwürmer auch beliebte Nahrung für Amseln. Und, es gibt auch Laubbesen.
Zu den Laubbläsern:
"Ihre Abgase verpesten die Luft und schaden dem Klima", erklärt etwa die Umweltschutzorganisation WWF.
"Das Gewicht der Geräte erfordert unnötigen Kraftaufwand und viel schneller ist man bei der Laubbeseitigung auch nicht", meint das Umweltbundesamt.
Mich nervt der Lärm dieser Geräte.
Manche Hilfen für unsere Umwelt sind heute so einfach auch käuflich zu erwerben wie Insektenhotels, Nisthilfen für Vögel und Fledermauskästen. Fledermäuse sind in Berlin noch häufig – auch um unsere Kirchen und in unseren Friedhöfen unserer Gemeinde. Es ist zumeist die Zwergfledermaus. Durch die Gebäudesanierung gehen sie in Städten oft ihrer Quartiere verlustig. Aber, wir können die Vielfalt in unserer Umwelt unterstützen, wenn wir achtsam sind und versuchen etwas Ausgleich zu schaffen.
Wir sind angekommen im Anthropozän. Das heißt im Zeitalter in dem der Mensch die gestaltende Kraft auf der Erde ist. Im 1. Buch Mose heißt es: "Seht da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamt, auf der ganzen Erde und allerlei fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise, und allem Getier auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das da lebt auf Erden, dass sie allerlei grünes Kraut essen."
Es ist an uns zu schätzen, was uns anvertraut ist.