von Karin Kemal
Für Griechen und Römer gab es mehrere Worte für "Liebe". Wir finden in der Heiligen Schrift agapao und phileo. In unserem Gottesdienst wird das Abendmahl gefeiert, das Mahl der Hochschätzung, Verehrung und des göttlichen Beisammenseins, und wenn wir den Kreis für Nichtgemeindeglieder öffnen, nennen wir es das Agapemahl. Agape meint die göttliche Liebe. Die Phileo ist die Charakterisierung einer starken Zuneigung oder Freundschaft wie zwischen Verwandten oder Freunden. Philie wird modern in den Naturwissenschaften in Worten wie Hydrophilie (Wasserfreundlichkeit) und Thermophilie (Wärmeliebende) verwendet. Über den dritten Begriff der Liebe in der griechischen Sprache finden wir im Neuen Testament nichts. Die Beschreibung von eros, der Liebe zum Geschlechtspartner ist selbst aus dem "Hohen Lied der Liebe" im 1. Korinther 13 nicht herauszulesen, wenngleich es ein äußerst leidenschaftlicher Text ist wie Vers 4 bis 6: "Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sieh bläht sich nicht, sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber der Wahrheit;" zu lesen ist.
Und weiter, wenn wir in Johannes 3,16 lesen: "Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.", ist es wohl klar, dass die Botschaft der Liebe im Neuen Testament die Nächstenliebe anspricht. Es liegt an uns sie anzunehmen. Gilt das auch gegen Geschöpfe, die uns Gott begegnen lässt – seine gesamte Schöpfung? Warum bezeichnen wir das, was uns nicht passt als
• Unkraut wie z. B. die Kornblume im Feld – gut bei Blasenleiden, Nierenträgheit und Kopfschmerzen,
• Ungeziefer wie z. B. die gemeine Wespe - natürliche Regulatorin in der Natur und perfekte Schädlingsbekämpferin,
• Raubtiere wie z.B. den Löwen – Symbol für Macht, Schönheit und Tapferkeit?
Alle, auch diese, haben eine Rolle im Gefüge der Natur. Oft glückt uns nicht so recht der Eingriff in selbige, vor allem, wenn wir meinen, es schlauer zu machen. Wie das so manchmal aussieht, kann man anhand vieler Beispiele nachlesen in dem amüsant geschriebenen Buch "Leg dich nicht mit Krähen" an von Jörg Zittlau.
Aber wir können für den Erhalt von Natur so einiges machen:
1. Lebensmittelabfälle vermeiden – Einkauf planen und Lebensmittel richtig lagern, das gilt sehr oft auch für Brot. Unser tägliches Brot gib uns heute, so bitten wir im Vaterunser. Auch das Korn, aus dem das Mahl gemacht wird, ist gewachsen und war ein Lebewesen.
2. Achtsam mit Tieren und Pflanzen umgehen – sich freuen, wenn es noch summt und brummt. Einfach hinschauen, wenn eine Hummel in einer Löwenmäulchenblüte verschwindet und wieder auftaucht.
3. Frische Kräuter benutzen – wie z. B. Estragon, ihn gibt es nicht nur im Topf. Er gedeiht im Garten so ziemlich überall. Er ist ein Verdauungstonikum schlechthin neben vielen anderen Heilwirkungen. Er wurde früher übrigens deshalb auch Hexenkraut genannt.
Das spart uns nicht nur Geld, sondern tut auch der Seele und dem Körper gut. Wir haben viele Geschenke der Natur, die uns Gott in seiner vielfältigen Schöpfung darbietet.
Der Trick aller der vielen, verschiedensten Kreaturen ist der Sex, warum sie so erfolgreich sein können. Er schafft die Möglichkeit, immer wieder neue Individuen hervorzubringen. Deshalb ist auch jeder von uns einzigartig. So funktioniert die Natur. Die wenigsten Arten verzichten auf die sexuelle Fortpflanzung, und wenn auch nur zeit- oder generationenweise.
Gottes Liebe ist für unseren Geist unfassbar und unvorstellbar und bestimmt nicht nur mit drei Begriffen zu benennen. Ob agapao oder phileo oder eros - es liegt an uns, mit welchen Augen wir sie ansehen, denn zurück zum "Hohen Lied der Liebe" im 1. Korinther 13 jetzt Vers 13, "Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen." Die Schöpfung ist eine mächtige Liebeserklärung an uns.
Donnerstag, 10. Januar 2019
Liebe - und was wir darunter verstehen
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