Unsere Gemeinde erreichte Anfang Dezember 2014 eine Bitte der Generalsuperintendentur, obdachlosen Flüchtlingen zu helfen. Kurzfristig wurde eine Unterbringung im "Haus der Begegnung" auf dem Karlshorster Friedhof ermöglicht.
Es bildete sich ein Helferkreis aus Mitgliedern unserer Gemeinde, der seit dem 10.12.2014 die 7 jungen Männer im Alter von 25-37 Jahren unterstützt. Die Männer kommen aus dem Tschad und aus dem Sudan und sind Teil einer größeren Gruppe, die bis zum Frühjahr 2014 auf einem Camp am Oranienplatz in Kreuzberg wohnte.
Die Männer haben in ihren Herkunftsländern Bürgerkrieg, bzw. militärische Auseinandersetzungen erlebt, haben auf ihrer Flucht teilweise schlimme Erfahrungen gemacht und wären ohne die Hilfe unserer Gemeinde mittel- und unterkunftslos.
Vom Unterstützerkreis wurden Sachspenden gesammelt, Begleitung bei Arztbesuchen ermöglicht, sowie ein täglicher Deutsch-Übungskurs organisiert. Die Flüchtlingsbeauftragte des Kirchenkreises, Frau Leverenz, koordiniert die anstehenden Aufgaben. Dank Spenden aus der Gemeinde und den zur Verfügung gestellten Geldern vom Kirchenkreis können pro Person täglich 10€ zur Selbstversorgung, sowie ein Nahverkehrsticket bereitgestellt werden.
In die Arbeit der unterschiedlichen Koordinierungsgruppen der Heilig Kreuz Kirche bringen sich auch Mitglieder unseres Unterstützerkreises ein, in regelmäßigen Abständen finden Treffen zur Situation der Oranienplatzflüchtlinge und zum weiteren Vorgehen statt.
Auch die Flüchtlinge selbst sind politisch sehr engagiert und mit den anderen Flüchtlingsgruppen in Berlin bestens vernetzt.
Durch das kontinuierliche Engagement der Helfergruppe und auch dank der Hilfe einer Übersetzerin konnte ein Vertrauensverhältnis zu unseren 7 Gästen hergestellt werden. Einige Männer waren bereits nach dem Gottesdienst zum gemeinsamen Essen zu Gast in der Kirche, auch der Gemeindekirchenrat konnte bereits zwei der Männer persönlich kennen lernen.
Integration hat da für uns eine ganz praktische Sicht. Gemeinsame Mahlzeiten, gemeinsames Spielen, Konzertbesuche, Fußball spielen führen dazu, dass sie einfach mal durchatmen und etwas zur Ruhe kommen können. Dies war jahrelang so nicht möglich.
In den Begegnungen mit den Männern bringen sie immer wieder ihre Dankbarkeit über ihre momentane Situation zum Ausdruck. Diesen Dank möchten wir an dieser Stelle der gesamten Gemeinde weitergeben.
Gleichzeitig bedrückt sie aber auch die Sorge um ihre weitere Zukunft, sie hoffen natürlich auf einen positiven Ausgang der Verhandlungen zwischen oberster Kirchenleitung und Senat.
Mittlerweile fand Anfang März ein Umzug in die Küsterwohnung der Kirche zur Frohen Botschaft statt. Anstelle eines großen Wohnraumes ist hier eine Aufteilung auf mehrere Zimmer möglich.
Der Kreis der Helfer ist offen, wer interessiert ist, kann sich gerne in den E-Mail-Verteiler eintragen (Kontakt: ernst-martin.guenther@gmx.de). Wer Freizeitangebote beisteuern kann, ist herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden, es werden auch weiterhin einige Sachspenden (Staubsauger, Sportausrüstung, Spiele…) benötigt.
Der Unterstützerkreis
Sonntag, 29. März 2015
Zur Situation der Flüchtlinge in unserer Gemeinde
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